Verena Brassel ist fasziniert von Schriften
Farbintensive
Bilder und Skulpturen prägen das grosszügige Atelier der international
gefragten Künstlerin Verena Brassel. Über der Werkstatt des Holzbaubetriebs
Gschwend und Willi AG in Altstätten arbeitet die Kunstmalerin konzentriert an
ihren Werken. Umgeben von verschiedenen Pinseln, Rollern, Spachteln,
Farbpigmenten, Ölen sowie Sand und Erdreich aus aller Herren Ländern.
Werkstoffe, die sie auf Reisen gekauft oder gesammelt hat und in ihrem Atelier
zu Kunstwerken verarbeitet. Jedes Bild und jede Skulptur hat ihre ganz eigene
Geschichte und birgt ab und an ein Geheimnis in sich. Sei es bezüglich der
Materialwahl oder der Technik. Redefreudiger zeigt sich Verena Brassel, wenn es
um ihre Inspiration oder ihren Bezug zu Schriften und Schriftzeichen geht. Ihre
Bilder haben aufgrund der terroristischen Angriffe auf Israel und die kriegerischen
Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen ungewollt an Aktualität gewonnen. Die
Situation belastet die Kunstschaffende. Sie selbst hatte bereits drei
Ausstellungen in Israel, pflegt den Kontakt zu jüdischen Freunden, ist
fasziniert vom Land, der aramäischen und hebräischen Sprache sowie deren
Schrift. In einigen Bildern transportiert die Künstlerin diese Faszination,
indem sie Schriftzeichen oder gar Teile von alten Schriftrollen verwendet und
in ihre Werke einbaut. Lesen kann sie diese zwar nicht, die für die Bilder verwendeten
Texte liess sie sich jedoch übersetzen. Die meisten haben religiöse
Hintergründe.
Kalender zeigt Vielseitigkeit
In den vergangenen Monaten hat Verena Brassel nicht nur an teils metergrossen Werken gearbeitet, sondern auch kleinere Bilder gemalt. An der Zahl mindestens ein gutes Dutzend. Für jeden Monat eines. Sie zeigen den Jahreswechsel, das Frühlingserwachen, eine meditative Landschaft, den indischen Unabhängigkeitskämpfer Mohandas Gandhi oder die Verbundenheit mit dem Himmelslicht. Die Bilder zeigen aber auch die Vielfalt des Schaffens von Verena Brassel. Trotzdem bilden sie dank der unverkennbaren Handschrift der Rheintaler Künstlerin eine stimmige Einheit. Verena Brassel ist bekannt dafür, dass sie mit verschiedenen Ebenen und Materialien arbeitet. Anfangs war für sie nicht klar, ob die Schichten auf den Fotos für die Kalenderbilder durch die Betrachter erkannt und gespürt werden. Noch wesentlich schwieriger für sie war das vorgegebene Format: «Ich bin mich gewohnt grosse Bilder zu gestalten. Das kleine Format hat mich etwas eingeschränkt.» Sie musste ihre Werke reduzieren und komprimieren. Wie der nun vollendete Gravag-Kalender beweist, ist ihr dies gelungen. Voller stolz hält sie eines der ersten Exemplare in den Händen. «Es ist mein erster, eigener Kalender, mit Bildern, die ich erschaffen habe», freut sich Verena Brassel und ist dankbar, dass sie diese Auftragsarbeit der Gravag AG in St.Margrethen ausführen durfte. In den kommenden zwölf Monaten werden nun vielerorts ihre Werke die Wände von Gravag-Kunden zieren.
Seit etwa 30 Jahren künstlerisch tätig
Geboren ist Verena Brassel in Winterthur und aufgewachsen grösstenteils in Azmoos. Dort besuchte sie die Schule. Schon damals fiel sie durch ihre Kreativität auf. Trotz dem Talent wurde sie angehalten einen bürgerlichen Beruf zu erlernen. Verena Brassel entschied sich für eine kaufmännische Ausbildung, belegte nebenher verschiedene Kurse im kreativen Bereich und absolvierte die dreijährige Kunstschule. So richtig zum Malen fand sie vor gut 30 Jahren nach einem Beinbruch beim Skifahren. Dieses Ereignis bezeichnet die heute international gefragte Kunstschaffende als «Wende» in ihrem Leben. Auf einen Schlag hatte sie «dank» dem Unfall Zeit, konnte sich ihrer Muse – dem Malen - hingeben und entwickelte ein immer grösseres Interesse daran. «Mit der Zeit merkte ich, dass nicht alles brav und bieder sein muss», lacht Verena Brassel. Inzwischen hat sie eigene Ausdrucktechniken entwickelt, die offensichtlich bei den Betrachtern ankommen. So hat sie bereits diverse internationale Preise gewonnen und wird auf verschiedenen Kontinenten zu Ausstellungen eingeladen. Die nächste Ausstellung findet hingegen ganz in der Nähe statt. Interessierte können während der Adventszeit jeden Samstag und Sonntag sowie am Mittwoch, 20. Dezember, von 13:30 bis 18:30 Uhr die Künstlerin in ihrem Atelier besuchen und so selbst in die Welt der Brassel-Bilder und Skulpturen eintauchen. Unter anderem kann auch der Gravag-Kalender bestaunt werden.