Unser Körper und wie wir ihn wieder schätzen lernen (Teil l)
Bild/Illu/Video: Emilia Schwarz

Unser Körper und wie wir ihn wieder schätzen lernen (Teil l)

Heutzutage ist die Zahl der Menschen mit Essstörungen und Unzufriedenheit mit ihrem Körper höher denn je. Deshalb ist es wichtig, den Körper wieder schätzen zu lernen.


Frauen sollen schlank, aber nicht zu schlank sein! Zu muskulös ebenfalls nicht. Dies wirkt zu männlich. Aber weibliche Rundungen müssen schon sein! Männer hingegen sollen gross und stark sein. Je mehr Muskeln, desto besser. Für beide Geschlechter gibt es anscheinend das Schönheitsideal, welches vor allem in den sozialen Medien kursiert. Der Trend «Body Positivity» etabliert sich glücklicherweise immer mehr, jedoch kann man den Fakt nicht abstreiten, dass die sozialen Medien ein falsches Bild des perfekten Körpers präsentieren.


Der Körper ist nämlich schon perfekt. Zu wenige sind sich bewusst, was der Körper in jeder Minute des Lebens leistet, damit wir das Leben so erleben und wahrnehmen, wie wir es tun. Unser Herz schlägt 60-80 Mal pro Minute. Allein dieses System ist meiner Meinung nach so ausgeklügelt und bewundernswert. Wir atmen, ohne darüber nachzudenken, wir bewegen uns, fühlen, riechen die Düfte, schmecken unser Essen, sehen die wunderschönen Farben dieser Welt. Wir sind fähig, zu sprechen, einander zuzuhören. Durch unseren Gehörsinn sind wir befähigt, wunderbare Musik zu hören. Der Körper kann sich in kürzester Zeit von Wunden und Krankheiten selbst heilen. Alleine zu was eine einzige Zelle im Stande ist, ist ein Wunder und wie haben ca. 75 Billionen davon, die aufeinander abgestimmt sind, sich austauschen und kommunizieren. Dies waren nur ein paar Funktionen, die unser Körper jeden einzelnen Tag, ja jede Sekunde leistet! Wer sagt, dass dies nicht nahezu perfekt ist?

Statt dies wertzuschätzen, rennen wir einem Ideal nach, wie der Körper auszusehen hat. Wir kämpfen gegen ihn, statt mit ihm zu leben. Dabei geben wir ihm oft nicht das, was er gerade braucht. Und trotzdem sind wir noch am Leben. Es gibt meiner Meinung nach niemanden, der nachsichtiger ist als unser Körper. Wir versuchen ihn, mit meist ungesundem Verhalten oder Zwängen in eine bestimmte Form du drängen. Bei diesem Prozess wird vergessen, wofür er eigentlich da ist. Es gibt Menschen, die arbeiten ein Leben lang an ihrem Körper uns sind schliesslich doch nie zufrieden. Macht es wirklich glücklicher, wenn man einem Ideal nachstrebt, das man wohlmöglich nie erreichen kann, statt sich damit beschäftigen, den Körper ab sofort zu akzeptieren, wie er ist? Beide Wege können lange dauern, doch der Unterschied ist, dass beim Letzteren ein Erfolg wartet.


Jeder Körper hat im Grunde ein Idealgewicht, einen Idealzustand, der für ihn richtig ist. Wenn man auf ihn hört, ihm gibt, was er benötigt, wird sich dieser Zustand einpendeln. Alle Versuche, diesen Zustand zu ändern, werden früher oder später scheitern, da sie für den Körper nicht stimmig sind. Wir kämpfen gegen ihn und sobald wir dies tun, beginnt er zu reklamieren, er wird das einfordern was er benötigt. Das ist der Grund, weshalb Diäten zum Scheitern verurteilt sind. Wir sollten dem Körper nicht das enthalten, was er wirklich braucht. Er holt es sich sowieso wieder zurück und dies dann meist doppelt oder dreifach, aus Angst, es könnte ihm in Zukunft wieder etwas enthalten werden. Kein Körper möchte ungesund oder dick sein. Wenn wir genau hinhören – manchmal müssen wir diese Fähigkeit erst wieder erlernen – verlangt der Körper genau das, was gesund für ihn ist.

Da mir dieses Thema besonders am Herzen liegt, folgt ein zweiter Teil.

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