Plutrach - eine Zitaterörterung
Geld macht nicht glücklich und Besitz belastet oft mehr als er einem dienen könnte. Wer viel besitzt, verbringt seine Zeit damit diesen zu nutzen und zu pflegen. Wer über viel Geld verfügt, hat mehr Möglichkeiten als jener, der kein Geld hat. Viele Möglichkeiten zu haben resultiert oft in einer inneren Unzufriedenheit, da man so viel machen könnte, man jedoch nicht weiss was das richtige wäre und schlussendlich gar nichts mit seiner Zeit und seinem Geld macht. Wer wenig braucht, ist glücklicher und lebt ein einfacheres Leben. Auf nichts verzichten zu müssen, weil man alles hat was man braucht, ist eine Umschreibung von Genügsamkeit. Wer genügsam lebt, wird mitunter glücklich und zufrieden werden, da ihm nichts fehlt.
Es ist Ansichtssache. Wer wenig braucht und genügsam ist, wird keine Probleme mit einem einfachen Leben ohne viel Besitz, Geld und Lastern haben. Wer jedoch unzufrieden ist, mit dem was er hat, der wird nach mehr streben und versuchen so sein Glück zu machen. Als wir geboren wurden, hatten wir nichts. Kein Geld, keinen Besitz, noch nicht einmal eine Sprache, um unsere Bedürfnisse klar mitzuteilen. Verzicht entsteht erst dadurch, sobald wir einmal etwas hatten und es danach nicht mehr haben. Wir fühlen eine vermeintliche Leere, dort wo verzichtet werden muss.
Andererseits ist das Leben ein Spielplatz auf dem ein Grossteil der Menschheit wählen kann, was er spielen möchte. Findet jemand Erfüllung beim Sammeln von Oldtimern, dann soll das ungehindert sein Weg sein. Wer von Grund auf vieles verzichtet, und in diesem Verzicht seine Erfüllung findet - so sei das sein Weg. Ein weiteres Contra-Argument für dieses Zitat ist ganz klar, dass manche Menschen viel zum Leben brauchen. Sie brauchen dieses und jedes um glücklich zu sein. Auf das zu verzichten, würde in Unzufriedenheit und Unglück bei diesen Personen enden. Das Zitat von Plutarch kann man so deuten, dass jeder ein Leben mit wenig wählen kann. Jedoch muss der Wunsch ein solches Leben zu führen aus dem Innersten eines Menschen kommen.
Also, wie viel müssen wir haben, um glücklich zu sein? Eine Familie, gute Freunde, Vertrauen zu unserem Mitmenschen und eine Beschäftigung, die uns Erfüllung bringt und etwas Geld für das tägliche Leben, ein Dach über dem Kopf, um nicht nass und krank zu werden. Was jemand braucht, um glücklich zu sein, kann man generell so nicht sagen. Für jeden mag es etwas anderes sein.
Besitz und Geld sollten für uns nicht erstrebenswert sein. Das wahre Leben besteht aus den Menschen, die uns umgeben, aus den Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens machen und den Emotionen, die wir fühlen.
Ich glaube daran, dass wir auf einer Reise sind. Als wir an diesem Ort angekommen sind waren wir junge Seelen, unreife Seelen, die noch viel lernen müssen. Wenn wir diesen Ort wieder verlassen und in eine andere Welt weiterziehen, werden wir viel gelernt haben. Wir werden wissen, um was es wirklich geht. Manche werden früh im Leben erkennen, was die Essenz des Lebens ist, andere erst gegen dessen Ende hinzu. Darum denke ich, ein Leben nach den Vorstellungen von Plutarch, sein Glück mit wenig zu versuchen und damit auf nichts verzichten zu müssen, durchaus Sinn ergibt und zu tiefgründiger Zufriedenheit führen kann.