Otto Pfister's Leben für den Fussball
Die Liste der Erfolge vom Kölner Otto Pfister ist lange: Im Jahr 1991 führte er Ghanas U-17-Team zum WM-Titel und stand zweimal im Final des Afrika-Cups; 1992 mit Ghana, 2008 mit Kamerun. 1992 wurde er zu Afrikas «Trainer des Jahres» gewählt und 2006 trainierte er Togo an der WM in Deutschland. Dazu war er noch Landesmeister und Cupsieger auf nationaler Ebene. Doch dies sei alles nur durch ein gutes Team überhaupt möglich gewesen, wie Pfister in Sargans immer wieder betonte. Ein Trainer sei nur so gut, wie seine Spieler, erklärte die Legende bescheiden.
Von Vaduz nach Afrika
Ohne Mikrophon und doch sehr präsent sprach Otto Pfister zu den fussballinteressierten Gästen. Während er seine Karriere chronologisch nachzeichnete, hielt er immer wieder kurz inne und gab einige spannende Anekdoten von sich. Bereits bei seiner fünfte Station als Profifussballer zog es ihn als Spielertrainer zum FC Vaduz, wo er von 1961 bis 1963 spielte und trainierte. Weitere Stationen als Spielertrainer waren der FC St. Gallen und der FC Chur. Als er seine Fussballschuhe 1972 an den Nagel hing, zog es ihn nach Afrika und er wurde, wie er selbst sagt, durch glückliche Umstände und mit Gottes Segen Nationaltrainer von Ruanda.
Wilde Geschichten vom schwarzen Kontinent
Pfister schaffte es die Zuschauer durch Geschichten aus dem Leben zu begeistern, ohne dabei zu sehr ins Fussball-Fachchinesisch abzudriften. Köstlich, wie er von Begegnungen mit Elefanten auf Bahnschienen, einem Gepard in der Wüste, sowie Königen, Prinzen und Staatschefs erzählte. Die Erinnerungen seiner Karriere auf und neben dem Platz finden aktuell den Weg zwischen zwei Buchdeckel, wie er beiläufig erklärte. Sein Biografieschreiber und er seien inzwischen bei rund 200 Seiten, er wisse aber noch nicht genau, wann das Werk denn endgültig erscheine. Trotz der vielen imposanten und humoristischen Geschichten aus Afrika übte Pfister auch offen Kritik an den Kolonialländern. Frankreich, Belgien und viele weitere hätten im mittleren 20. Jahrhundert die afrikanischen Länder an Rohstoffen richtig ausgesaugt und dabei es aber verpasst, den Menschen vor Ort Infrastruktur und Arbeit zu bieten. Heute seien es genau diese Länder, die in der Flüchtlingskrise sich dagegen wehren, Menschen aus diesen von ihnen ausgenutzten Ländern aufzunehmen. Das finde er mehr als tragisch und wer einmal diese Armut hautnah miterlebt habe, sehe die Bilder im Fernsehen von Flüchtlingsschiffen auf dem Mittelmeer mit ganz anderen Augen.
Der Wahnsinn der Emirate
Zu den skurrilsten Geschichten aus 47 Jahren als Trainer in 19 verschiedenen Ländern gehören sicher die Anekdoten, die Otto Pfister als Trainer von Saudi Arabien erlebt hat. Dort habe es Situationen gegeben, bei denen er mitten in der Nacht anrücken musste, auch wenn er dafür 180 Kilometer mit einem Taxi fahren musste. Der ganz grosse Luxus im Königreich mit einem Privatjet für die Nationalmannschaft, vergoldetem WC im Königspalast und einer Spielergarage voller Luxusautos, was an den Autosalon Genf erinnerte, seien schon speziell, aber irgendwie auch lustig gewesen. Weniger einfach sei es gewesen, den Trainingsplan nach dem Fastenmonat Ramadan und den Gebetszeiten zu richten, doch man gewöhne sich an alles, wenn man dazu bereit sei. Nach zwei Stunden Reise durch die Geschichte der Trainerlegende betonte Pfister mit Nachdruck, in welch einem Paradies wir hier leben und dass alle ruhig ein wenig dankbarer dafür sein dürften. Denn es gehe uns hier schon sehr gut, verglichen mit der Armut in Bangladesch und Afrika.