Nachhaltigkeit in der Qulturbranche
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Nachhaltigkeit in der Qulturbranche

Julia Weger ist Expertin für Nachhaltigkeit im Kunst- und Qultursektor. Ich durfte ihr ein paar spannende Fragen zu ihrer Arbeit stellen und kann in diesem Artikel nun dieses wichtige Thema präsentieren.


Wie weit sind die Menschen schon?
Da der gesamte Kunst- und Qultursektor eine enorme gesellschaftspolitische Wirkung hat, ist es laut Julia umso wichtiger, dass diese als Vorbilder agieren und das, was sie nach aussen tragen auch nach innen leben. Die Nachhaltigkeit sei jedoch im Kunst- und Qultursektor schon angekommen. Jedoch sind noch nicht alle Menschen auf der selben «Flughöhe». «Wir müssen schon noch viel gemeinsame Arbeit investieren, um möglichst alle mitzunehmen. Aber es tut sich in diesem Sektor sehr viel», so Julia. Die grösste Herausforderung beschreibt sie darin, dass die Motivation nicht verloren geht und dass man alle mitnimmt. Das Arbeiten an der Nachhaltigkeit kann sich als sehr komplex herausstellen und überfordernd sein. Wichtig sei es da, in «kleinen Schritten» voranzugehen, ohne aber das Gesamtziel aus den Augen zu verlieren.


Das Erfolgserlebnis bei einem Projekt
Ein spezifisch grösstes Erfolgserlebnis bei ihrer Arbeit kann Julia so nicht definieren. Dazu sind die einzelnen Projekte zu unterschiedlich. Jedes Projekt verfolgt ein individuelles Ziel und hat eine andere Ausgangslage. Im Allgemeinen ist für Julia der Aha-Effekt oder ein Wertewandel im Team zu erzielen ein Erfolg. Zusammenarbeit und Kommunikation ist essenziell, wenn man an der Nachhaltigkeit arbeitet. Es ist für Julia immer wieder schön zu sehen, wenn Menschen aus unterschiedlichen hierarchischen Ebenen das erste Mal miteinander ins Gespräch kommen und plötzlich gemeinsam tolle Ideen entwickeln. «Das Team merkt dann, dass es Gestaltungsspielraum hat und zieht gemeinsam an einem Strang», beschreibt Julia.


Konkrete Beispiele der Nachhaltigkeit
In der Ausstellungsgestaltung gibt es meistens noch Luft nach oben. Es geht darum, welche Materialien man verwendet und ob diese auch wiederverwendbar sind. Zudem kann man sich fragen, ob man wirklich für jede Ausstellung neue Ausstellungsmöbel benötigt. Auch bei der Verwendung der Materialien in der Vermittlung (zum Beispiel Farben) oder auch ganz konkret beim Vermittlungsprogramm gibt es Julias Erfahrungen nach noch viel Potenzial. Dass die Klimatisierung ein grosser Energiefresser ist, dürfte klar sein. Doch kleine Massnahmen können schon sehr viel positives bewirken: Der Energieaufwand wird durch das Abschalten der Klimatisierung in der Nacht schon um über 10 Prozent gesenkt. Kunstwerke müssen oft von A nach B transportier werden, teilweise auch über grössere Strecken. Da kann man sich fragen, wie das geschehen sollte und ob diese Transporte auch reduziert werden könnten. Auch die Besucher*innen einer Ausstellung oder Veranstaltung legen manchmal grosse Strecken zurück. Damit diese möglichst emissionsarm reisen, kann man ihnen einen Bonus für öffentliche Verkehrsmittel offerieren.


Wenn Nachhaltigkeit nicht als Kompromiss verstanden wird, sondern als WIN-WIN-WIN Prozess, dann ist der Prozess erfolgreich. Denn Nachhaltigkeit ist gut für die Menschen, gut für den Planeten und gut für die Objekte in einem Museum oder Ausstellungshaus oder eben für eine Veranstaltung.


So kam Julia zur Nachhaltigkeit in der Kulturbranche:
«Nachhaltigkeit war für mich immer schon ein großes Thema und hat in meiner Tätigkeit einen großen Stellenwert eingenommen. Ich habe viele Projekte gemeinsam mit dem Kultursektor umgesetzt und irgendwann ist das eine zum anderen gekommen und die Spezialisierung hat sich ergeben. Und wer, wenn nicht die kreativen Köpfe in der Kunst- und Qulturszene haben das Potenzial, gute Lösungen für mehr Nachhaltigkeit zu finden! Das begeistert und motiviert mich». Ihre Arbeit beschreibt Julia als Leidenschaft.

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