Mit einem Adventskalender Gutes tun
Wie ist die Idee entstanden mal einen etwas anderen Adventskalender auf die Beine zu stellen?
Inspiriert haben mich ein Rezept-Ebook einer Blogger-Kollegin im letzten Advent und die persönliche Erfahrung, dass ein Grossteil der Geschenke aus Adventskalendern bei mir jeweils keine Verwendung findet. Im Advent jeden Tag etwas öffnen zu dürfen ist jedoch eine Tradition, die mir immer schon gefallen hat. So führte schnell eines zum anderen. Stephie war sofort mit an Bord und so legten wir schon wenige Tage später los.
Was ist das grösste Problem, das handelsübliche Adventskalender haben?
Gute Frage. Ich glaube die meisten Kalender scheitern an der Anzahl Tage. 24 sinnvolle Geschenke in so kurzer Zeit sind wahnsinnig viele. Das weiss jeder, der selbst schon einmal einen Adventskalender befüllt hat. Viele Kalender im Handel sind eigentlich auch nur gut vermarktete Probierpakete mit vielen kleinen Produktmustern in viel Plastik und etwas Glitzer. Denn auch die Verpackungen sind oft weit entfernt von ökologisch und viel zu gross für den eigentlichen Inhalt. Das gilt natürlich nicht für alle Adventskalender auf dem Markt, aber für den Grossteil davon leider schon.
Wie wichtig ist euch der Umweltaspekt bei eurem Kalender?
Wir sind nicht perfekt. Auch wir müssen kleine Kompromisse eingehen. Aber es war uns wichtig ein Produkt zu schaffen, das langfristig Freude bereiten kann und möglichst wenig Ressourcen verschwendet. Die Rezeptkarten sind deshalb auf Recycling-Papier gedruckt und auch die Kuverts sind aus Recyclingmaterial gefertigt. Gebunden ist das Paket mit einer Juteschnur und als Deko dienen ausgestanzte Sterne aus einem alten Buch. Aber auch die rein pflanzlichen Rezepte tragen natürlich zur positiven Umweltbilanz bei.
Zudem ist es möglich, zum reduzierten Preis eine digitale Version zu kaufen und somit komplett auf Verpackung, Versand und Druck zu verzichten. Die Rezepte werden dann im Dezember täglich als PDF per Mail versendet.
Ihr habt 24 Rezeptkarten zusammengestellt. Was war das Schwierigste an dem ganzen Unterfangen?
So sonderbar es klingen mag: im Sommer Fotoshooting-Tage mit gutem Wetter zu erwischen. Das lag nämlich nicht in unserer Macht und da alle Fotos ohne künstliche Beleuchtung gehalten sind, haben uns die Lichtverhältnisse ganz schön zu schaffen gemacht. Alle Rezeptbilder ohne saisonales Wintergemüse sind nämlich im Sommer entstanden und da hatten wir überraschend oft Pech und mit Verschiebungen zu kämpfen.
Ansonsten lief das meiste erstaunlich gut für ein neues Projekt. Aber wir mussten lernen, dass es ganz schön viel Arbeit ist, über 5000 Kuverts von Hand zu beschriften, zu bepacken, zu sortieren, zu bündeln und zu dekorieren.
Welches ist dein persönliches Lieblingsrezept?
Das kann ich jetzt natürlich nicht verraten , sonst wäre es ja keine Überraschung mehr. Es ist aber auch wirklich schwierig, mich zu entscheiden. Die Rezepte sind so vielfältig und reichen von sündhaft und verführerisch bis ausgewogen und gesund und unterscheiden sich auch in Aufwand und Schwierigkeitsgrad. Auf der sehr gesunden Seite gibt es aber zum Beispiel eine Bowl, die ich sehr gerne Esse und auf in der eher sündhaften Ecke Pralinen, von denen ich kaum die Finger lassen kann.
Du bist ja selbst überzeugte Veganerin. Ist das eine Chance, um unschlüssigen Personen aufzuzeigen, dass es durchaus auch Alternativen gibt?
Mir geht es beim Kalender in erster Linie um leckeres Essen und Inspiration und überhaupt nicht ums Missionieren. Da ich vegan lebe, kommen meine Rezepte aber halt naturgemäss auch ohne tierische Produkte aus. Ziel des Kalenders ist jedoch, dass das gar nicht gross auffällt. So kommen die Rezepte auch weitestgehend ohne Ersatzprodukte aus. Ausser pflanzlicher Milch, Butter und Sahne werden keine Produkte aus dieser Kategorie benötigt. Und wer darauf besteht, kann diese natürlich auch mit tierischen Produkten ersetzen.
Unsere Zielgruppe sind Menschen, die gerne Essen und Kochen – unabhängig von ihrem Ernährungsstil. Wenn dabei ein paar davon realisieren, dass es nicht immer nur Fleisch mit Beilage und Rahmsauce sein muss, ist uns das aber natürlich auch recht.
Wie lange habt ihr insgesamt daran gewerkelt?
Im Dezember 2020 habe ich die ersten Rezepte entwickelt und im Januar 2021 wurden dann schon die ersten Fotos mit Stephie geschossen. Da wir Wert auf winterlich saisonale Lebensmittel gelegt haben, mussten viele Fotos natürlich auch im Winter gemacht werden. Seither hat uns das Projekt das ganze Jahr über immer wieder beschäftigt.
Wie kommt das Konzept an?
Sehr gut! Bei uns im direkten Verkauf sind nur noch wenige Kalender übrig. Wir haben aber noch ein paar. Spannend wird dann natürlich das Feedback im Dezember. Bisher freuen sich unsere Kunden ja erst an 24 verschlossenen Kuverts. Überzeugen muss dann auch der Inhalt, aber da sind wir mehr als zuversichtlich.
Anstatt alles Geld selber einzusacken, spendet ihr je Verkauf 10 Franken für einen guten Zweck. An wen geht das Geld und warum ist die Wahl auf diese gefallen?
Wir konnten uns nicht für eine Organisation entscheiden, also haben wir drei Organisationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten gewählt, zwischen denen die Spenden fair aufgeteilt werden. Ein Drittel geht an die Theodora Foundation, welche erkrankten Kindern in Spitälern mit Besuchen von Clowns ein Lächeln auf’s Gesicht zaubert. Ein weiteres Drittel an den Lebenshof Hof Narr in Hinteregg, welcher nicht nur Tieren einen Lebensplatz gibt, sondern vor allem auch viele Landwirte dabei unterstützt, aus der Nutztierhaltung auszusteigen. Und das letzte Drittel geht an die Veganuary Kampagne der veganen Gesellschaft Schweiz, die mit diesem Marketingkapital im Januar viele tausend Menschen dazu inspiriert, einen Monat lang vegan zu leben und sie dabei auch unterstützt. So haben wir die Spenden auf drei Gebiete verteilt, die uns am Herzen liegen.
Wo kann man den Kalender überall noch ergattern?
Den Kalender gibt es natürlich direkt in meinem Webshop www.grasundsteine.com zu kaufen. Nur dort ist auch die digitale Version erhältlich.
Die gedruckte Variante gibt es auch in diversen anderen Shops online und offline und ich freue mich sehr, wenn unser Kalender auch dir viele genussvolle Momente bescheren darf:
www.mrvegan.ch
www.grabease.ch
St. Georg Apotheke, Buchs SG
Dress like the Lipstick Ladies, Buchs SG
Lili’s Naturkosmetik, Grabs
Der Laden, Bad Ragaz
Books in Buchs, Buchs SG
Herzkäfer Concept Store, Vaduz
Hofladen Hof Narr, Hinteregg