«Meine Vielseitigkeit repräsentiert mich.»
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«Meine Vielseitigkeit repräsentiert mich.»

Was hat ursprünglich die Faszination für Literatur bei dir geweckt?

Mich hat alles Geschriebene schon immer fasziniert. Seit ich lesen kann, habe ich mich mit Geschriebenem befasst. Bereits ab sieben Jahren habe ich täglich in der Tageszeitung alle Wörter unterstrichen, die ich schon kannte.


Inzwischen hast du diverses veröffentlicht. Welche Werke repräsentieren dich am besten?

Meine Vielseitigkeit repräsentiert mich. Ich bin grundsätzlich an sehr vielem interessiert, was meine Berufswahl denn auch immer etwas erschwert hat. Eigentlich wollte ich immer schreiben, musste aber mühsam lernen, was ich und wie ich es schreibe, damit meine vielen Gedanken auch geordnet zu den Lesenden oder Hörenden kommen. Meine Deutschlehrerin am Gymnasium war mir da eine grosse Hilfe und ich habe mich später auch bei ihr entschuldigt für ihre viele Arbeit mit mir.


Ich wollte immer autobiografisch schreiben und so sind meine «Gschechtä vo Liächtastä» auch entstanden. Die Kindergeschichten entstanden aus meinen Alltagsbeobachtungen und die Gedichte entstanden aus Gesprächen mit meiner malenden Freundin, die ihre Bilder stets aus ihren Gefühlen heraus malt.


Gefühle sind ein wichtiges Thema bei mir, deshalb handeln auch meine Kurzgeschichten für Erwachsene, die ebenfalls autobiografisch gefärbt sind davon.


Du bist Mitglied der IG Wort Liechtenstein. Wie wichtig ist die Interessensgemeinschaft für dich?

Diese Interessengemeinschaft ist sehr wichtig für mich. Hier habe ich auch im Schreiben eine Heimat gefunden. Ich bin Armin Öhri sehr dankbar, dass er mich da auch an Lesungen in der Landesbibliothek teilnehmen liess und meine Autorenseite immer wieder in die aktuelle Form gebracht hat. Dank der IG Wort Liechtenstein konnte ich auch bei 66 Lieblingsplätzen im Liechtenstein, erschienen im Gmeiner Verlag, mitschreiben.


Von dir gibt es ein Hörbuch mit dem Titel «Gschechtä vo Liächtastä». Inwiefern beeinflusst das Fürstentum deine Literatur?

Der Liechtensteiner Dialekt ist meine Muttersprache und es gibt Zuhörer, die finden, meine Dialektgeschichten seien die aussagekräftigsten Texte und etwas ganz besonders Berührendes von mir. Ich kam als Vierjährige in die Schweiz und musste mich sprachlich anpassen. Zuerst lebte ich ja in Biel in einer zweisprachigen Stadt, da war die Sprache nicht so ein Problem. Als ich acht Jahre war, zogen wir aufs Land, da sagten mir die Klassenkollegen, man verstehe mich nicht. So habe ich mich angepasst und es gibt Schweizer, die haben mich noch nie im Liechtensteiner Dialekt sprechen gehört, die sind sehr erstaunt, wenn sie meine Hörbuchtexte zum ersten Mal hören. Im Gegensatz zu früher als Kind kommt mir aber heutzutage ein grosses Wohlwollen in der Schweiz entgegen und man findet es spannend, mir in einem anderen, noch unbekannten Dialekt zuzuhören. Man sagte mir sogar, ich solle doch immer so sprechen, das töne besonders heimelig.


Welcher Liechtensteiner Dialekt ist deiner Meinung nach am idealsten geeignet zum Schreiben?

Ich habe mir die Freiheit genommen, so zu sprechen, wie ich es gewohnt bin. Ich nehme schon wahr, dass es im Liechtenstein verschiedene Dialekte gibt. Ich sage dann einfach, ich bin vor über 55 Jahren sprachlich stehen geblieben. So habe ich mein Hörbuch auch «Gschechtä vo Liächtastä» genannt, obwohl verschiedene Liechtensteiner es anders genannt hätten. Ich nannte es so, wie mein Schnabel gewachsen ist. Ich nahm mir diese Freiheit, weil es ja meine Texte in meiner Sprache sind.


Welche Tipps gibst du jungen Autorinnen und Autoren mit auf den Weg?

Ich bin einfach drangeblieben. Ich habe und hatte immer wieder Zeiten, an denen ich schreibe und Zeiten, an denen das Schreiben ruht. Als junger Mensch hatte ich eine Zeit lang die Sprache verloren und habe dann gemalt, das ist ja auch eine Sprache, das Malen. Für mich ist das Schreiben immer noch wichtig, um meine Gefühle auszudrücken. Für jemand anders mag es das Gitarrenspielen oder das Singen sein. Bei meinen Kindern habe ich geschaut, dass sie von klein auf einen Weg finden, sich auszudrücken. Die jüngere Tochter macht das mit Malen und Gitarre spielen, die ältere Tochter kann wunderbar schreiben, würde es aber wohl selbst nicht als Talent bezeichnen. Ich finde es wichtig, dass man das machen darf, was man am liebsten macht und da hat das Lesen bei mir auch immer dazu gehört. Das mache ich heute übrigens am liebsten bei langen Zugfahrten.

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