Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Lenzin lässt Maskenpflicht vergessen

Nach einem kurzen Instrumentalstück begrüsste Peter Lenzin das sitzende Publikum. Er sei sehr überglücklich, dass trotz den aktuellen Unsicherheiten dermassen viele Musikbegeisterte gekommen seien, um mit ihm die Erstaufführung von «Here&Now» zu feiern. Es gebe da aber noch eine zweite Premiere, denn auch sie als Band hätten noch nie vor einem Publikum mit Masken gespielt.


Die Faszination der improvisierten Musik

«Eine geballte Ladung Hymnen ans Leben!» stand als Beschrieb in der Vorankündigung und damit trafen Peter Lenzin und seine Band den Nagel genau auf den Kopf. Die von ihnen vorgetragenen Instrumentalstücke klangen abwechslungsreich und wurden mit einer jugendlichen Spielfreude vorgetragen, die sehr ansteckend wirkte. Immer wieder gab es Platz für virtuose Solis von Saki Hatzigeorgiou an der Gitarre, Stephan Reinthaler am Bass, Jan Geiger am Schlagzeug, sowie auch Peter Lenzin an den Saxophonen, was den Stücken eine zusätzliche Tiefe verlieh. Er notiere seine Werke jeweils auf einer einzigen A4-Seite, erklärte der Frontmann. Den Rest mache dann eben jeweils die Improvisation, welche sie als Band zelebrieren. Es sei nicht selbstverständlich, zusammen mit solchen Koryphäen Musik machen zu dürfen, weshalb er ihnen im Verlauf des Abends immer wieder dankte.


AC/DC mit dem Saxophon

Auch wenn die Spielereien ein jedes Musikerherz höherschlagen liessen, war es der Gesang der Gastsängerin Heidi Caviezel, der es schaffte, tief unter die Haut zu fahren und dem Abend viel Popappeal einzuhauchen. Anders als bei vielen Jazz-Konzerten wurde man hier nicht von komplexen Liedstrukturen überfahren. Die Kompositionen, welche zum Teil auch während des Lockdowns entstanden sind, verbreiteten stets positive Atmosphäre, sowie Hoffnung und Zuversicht. Auch wenn die solistischen Darbietungen atemberaubend klangen, standen sie immer im Dienste der Lieder und von denen hatte Peter Lenzin einige spannende dabei. So gab es unter anderem Lenzin-Klassiker wie den «Mattia's Song», das in der Toscana entstandene «Strada del Sole», den vom Drummer gerappten «Showman» und vieles mehr. Der musikalische Blumenstrauss aus Eigenkompositionen wurde durch Nummern aus fremden Federn noch zusätzlich aufgefrischt und so kamen im Fabriggli Lieder von Zaz, AC/DC oder auch David Sanborn zum Handkuss. Diese Interpretationen stiessen beim Publikum auf Anklang, weil die Band es schaffte die Stücke mit ihrem Können zusätzlich zu bereichern und ihnen einen eigenen Stempel aufzudrücken ohne das Original zu verleugnen. Der Abend, der gespickt war mit Klängen aus der Ferne, viel Nostalgie und eingängigen Melodien lud das Publikum zum Träumen ein. Die fünf Kreativen erschufen einen Soundtrack, der einem zumindest gedanklich in die Ferne schweifen liess. Diese Emotionen werden im Frühjahr 21 zusätzliche auf einem neuen Album konserviert und können dann, falls die Reiselust im nächsten Sommer immer noch nicht gestillt werden kann, zumindest akustisch ein wenig Abhilfe schaffen.

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