Wie die Liebe verschließt es sich jenen, die nicht zuhören wollen, und manchmal aber trifft Gilles Poetik den Nichtzuhörer mit der vollen Lautstärke der Trompeter. Ihr dritter Gedichtband ‹Trompeter auf der Landebahn› (kul-ja!-publishing, 2022) «durchweht ein Ton, der dröhnt orgelgleich und streng wie Glockenschlag. Der liegt unter den Zeilen als lustvolles Warntrommeln und zwitschert über ihnen vogelgleich schlafwarm», so der Lyriker Peter Wawerzinek über ihr Schreiben. Dem Leser kein Entkommen, schnell konstatiert das lyrische Ich der Trompeter: DU WARST NOCH NIE SO STILL oder ES IST LEISE IN DER STADT, DRAUßEN. Es entlädt sich ein Singsang im ENDEVOMANFANGANFANGVOMENDE, WENN dann womöglich HERMES fragt: WAS SINGEN WIR? Mayjia Eisvogel Gilles Gedichte antworten mit ROSENKRANZ und HAVE NO FEAR BELIEVER. Nicht zuletzt erfahren die Mutigen: «der geist/ kommt wie/ ein scheues/ kind/ unter wasserflächen/ überfahrten/ statt versprechen/ ich leg mich in den/ hohen ton/ keiner hält mich/ fest/ du fliegst nicht davon» (TAUFE aus: ‹Trompeter auf der Landebahn›). Auch der Schriftsteller Thomas Kunst ist Gilles Gedichten begegnet, er lobt ihren «außerordentlich feinen Gedichtband» und weiß: «Es gehört viel Mut dazu, auf eine Welt der Lieblosigkeit und des menschlichen Verrats mit nichts anderem, als fast ausschließlich mit Liebesgedichten zu antworten.»

Anmerkung:

Mayjia Eisvogel Gilles erster Roman ‹Landgang› erscheint im Spätsommer diesen Jahres bei kul-ja! publishing.