Im Luxus wohnen - Teil 2
Hier die Liste
unserer Ansprüche:
- Die Küche sollte mindestens vier elektrische Herdplatten haben, gerne mit Ceranfeld und Induktionsstrom, doch das letzte muss nicht unbedingt sein. Hintergrund dazu: Mein Mann ist von Beruf Koch und die Küche ist auch zuhause sein Revier.
- Die Schule sollte am bekannten Wohnort sein, es sollte also kein Schulwechsel stattfinden müssen. Das wünschte sich unsere Tochter und damit war der Ort unserer Luxusimmobilie klar festgelegt.
- Ein eigenes Zimmer zu haben war der Wunsch unseres Jüngsten. Er würde bald ein Kindergartenkind sein und wer möchte schon ein Zimmer mit der großen, bald pubertierenden Schwester teilen wollen.
- Eine eigene Waschmaschine zu haben war mein Wunsch.
Wir notierten unsere Wünsche schriftlich und durchsuchten nach diesen Kriterien den Immobilienmarkt, erst einmal ohne Budgetlimit, denn solch eine Luxusimmobilie kann ja nur sehr teuer sein. Doch selbst ohne Preislimit zeigte uns die Immobilienplattform kein Angebot. Es war frustrierend. Wir schauten täglich mehrfach nach, mobilisierten alle unsere Kontakte, schalteten selbst Such-Inserate und hofften täglich auf ein Wunder.
Das Schlimmste war die Zeit, die uns im Nacken saß, denn zu bleiben war keine Option. In meiner Verzweiflung war ich auch auf der Gemeinde und beim Sozialamt. Man hatte dort zwar ein offenes Ohr für mich, konnte mein Anliegen verstehen und war sehr bemüht uns zu helfen, doch klar konnten auch sie keine Luxusimmobilie aus dem Hut zaubern.
Dann geschah doch noch ein kleines Wunder und Hoffnung keimte in mir auf. Eine Bekannte, die von unserer Not wusste, schickte mir einen Link zu einer Wohnung, die von den Eckdaten alle Kriterien unserer Luxuswohnung erfüllte. Die Lage war top, die Wohnungsgröße passte, Waschmaschine und Trockner inklusive, moderne Küche, sogar der Mietzins war in unserem Budget. Schnell war ein Besichtigungstermin gefunden und wir hofften inständig, dass unsere diese Luxusimmobilie keiner wegschnappt.
Weil der Besichtigungstermin am Vormittag war, schauten nur mein Mann und ich uns die Wohnung an, was im Nachhinein betrachtet sicher das Beste war. Die Wohnung hielt all das, was sie im Inserat versprach. Selbst die Verfügbarkeit wäre perfekt für uns gewesen. Doch beim Ausfüllen vom Anmeldeformular sehe ich im Augenwinkel an der Wand zwei schwarze Linien von oben nach unten verlaufen. Ich frage nach, woher diese Linien stammen und bekomme als Antwort, dass diese Linien durch einen immer wiederkehrenden Wasserschaden stammen, da das Dachfenster seit Jahren nicht richtig dicht sei und je nach Wind manchmal Regen durchlässt. Adieu Luxusimmobilie, das wird leider nichts mit uns. Also weiter suchen und hoffen, doch ich merke, dass es mir zunehmend schwerfällt an eine gutes Ende unseres Traums zu glauben.