Im Luxus wohnen
Aus unserer Erfahrung vor fünf Jahren wussten wir, dass die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung nicht leicht sein wird und wir waren auch zu Kompromissen bereit. Als nach zwei Wochen aber immer noch kein einziges passendes Inserat auf den Immobilienplattformen angezeigt wurde, wurden wir langsam nervös. Wir redeten mit unseren Kindern, dass es wohl nicht mehr ohne Schulwechsel gehen wird. Schweren Herzens waren auch sie bereit dieses Opfer für eine neue Wohnung zu bringen. Und zur Not würden sie sich auch ein Zimmer teilen, war ihr Kompromissangebot, über das wir als Eltern mehr als erstaunt waren.
Wir haben also den Umgebungsradius stark erweitern können, dank der hohen Kompromissbereitschaft von uns allen. Ich selbst stellte mich darauf ein, keine eigene Waschmaschine mehr zu haben und mich nach Waschtagen zu richten. Meinem Mann würde ich wohl das Auto überlassen müssen für den Weg zur Arbeit und die Kinder hätten wohl weniger Rückzugsmöglichkeiten als bisher. Wie groß war die Enttäuschung als wir nach der ersten und zweiten Besichtigung feststellen mussten, dass unsere Ansprüche immer noch zu hoch waren. Langsam wurde ich nervös und stellte mir die Frage, ob ich wirklich so anspruchsvoll bin. Ich erwarte schliesslich nur eine Wohnung für zwei Erwachsene und zwei Kinder, also bei weitem keine Luxusimmobilie. In meinem Kopf kreisten Fragen wie:
- Ist es schon Luxus, wenn man fliessendes warmes Wasser in der Wohnung hat?
- Ist es schon Luxus, eine Heizung in der Wohnung zu haben?
- Ist es schon Luxus, ein dichtes Dachfenster in der Wohnung zu haben?
- Ist es schon Luxus, keinen Schwarzschimmel an den Wänden zu haben?
- Ist es schon Luxus, keine defekten Fliesen an den Wänden zu haben?
- Ist es schon Luxus, ein Schlafzimmer zu haben, in das ein normal grosses Bett passt?
20 Wohnungsbesichtigungen später kam ich jedenfalls zu dem Entschluss, dass ich ab sofort eine Luxusimmobilie suchen werde. Denn zu all diesen Kompromissen war ich nicht bereit.