Finn’s Finale mit neuer Single
Ihr macht seit gut 20 Jahren gemeinsam Musik, nennt euch aber erst seit April «Finn’s Finale». Wie ist die Idee zum Namen entstanden?
In der aktuellen Konstellation machen wir erst seit ca. vier Jahren zusammen Musik.
Ursprünglich nannten wir uns «Weber & Wohler» – damals waren wir noch ein Duo – etwas später dann «Weber Wohler Band». Unterdessen sind wir als Band sehr stark zusammengewachsen und haben nach einem neuen Namen gesucht, der uns allen gerecht wird.
Welche Bedeutung hat der Name?
Die genaue Bedeutung bleibt vorerst unser kleines Geheimnis.
Hier auf Qultur haben wir ja das Album «Herzbluet» mal besprochen. Wodurch unterscheidet sich euer jetziger Sound zu dem von der Vorformation «Weber & Wohler»?
Unsere Musik ist poppiger und moderner geworden. Die neuen Songs sind alle von Rolf Stauffacher produziert und aufgenommen worden. Er hat uns stark unterstützt bei der Umsetzung unserer Ideen. Es hat wieder vermehrt starke Gitarrenparts und viele Stimmen, im Vergleich zu früher aber auch deutlich mehr Keyboards und Effekte, die wir gemeinsam mit Rolf sehr bewusst eingesetzt haben.
Viele Schweizer Künstler machen wieder Mundart. Wie wichtig ist euch, dass eure Lieder auch verstanden werden?
Früher bei der Band «NOTAUSGANG» – das war noch vor «Weber & Wohler» – habe ich in hochdeutscher Sprache gesungen, mit der Idee, im Ausland spielen zu können und die gleiche Sprache zu nutzen, wie meine damaligen Idole.
Der Wechsel zu Mundart, fand ich schwierig. Ich wusste am Anfang nicht, wie ich in der «neuen Sprache» singen soll. Die Veränderung zwischen unserem ersten Weber & Wohler Album «Gueti Lieder» und den aktuellen Songs scheint mir extrem. Ich habe viel Zeit gebraucht, um die Kraft meiner Stimme in der Muttersprache zu finden.
Das verstanden werden, war mir nie wirklich wichtig. Es ging mir mehr darum, mich nicht mehr verstellen zu müssen. Da mir Mundart am nächsten ist, können Gefühlszustände am besten transportiert werden.
Welche anderen Mundartkünstler inspirieren euch?
Ich weiss ehrlichgesagt nicht genau, wie stark mich andere Mundartkünstler inspirieren.
Ich hören gerne Patent Ochsner, Züri West, Dabu Fantastic, Baschi und andere aus der Schweiz. Mehrheitlich lasse ich mich aber von anderen Künstlern, die nicht aus der Schweiz kommen, inspirieren.
Hast du einen Lieblingsmundartsong oder musst du mehrere aufzählen?
Es gibt so viele, da kann ich schlecht jeden einzelnen aufzählen.
Aber wenn ich so nachdenke, finde ich «Für immer uf di» von den Ochsners schon sehr gross.
In diesem Jahr war alles ein wenig anders als geplant. Wie hat euch die Pandemie getroffen?
Klar! Auch wir konnten nur ganz wenige Konzerte spielen, machen Meetings an den Computern zu Hause und konnten währen des Lockdowns nicht mehr in den Proberaum. Es ist wirklich sehr traurig, wenn man die Sache, die man liebt, nicht mehr machen kann.
Hat es euch deshalb ins Studio verschlagen?
Nein, das mit dem Studio war schon länger geplant, damals wussten wir noch nichts von Corona. Wir haben die Aufnahmen Anfang 2020 gemacht. Wir hatten Glück, dass wir das vor Corona noch durchziehen konnten.
Seit kurzem ist die neue Single draussen. Wie kommt sie an?
«Halb So Wild» kommt sehr gut an, es ist eine Hymne, die einfach ins Leben von jedem irgendwann passt. Wie es mit den Radios läuft, wissen wir im Moment noch nicht genau, aber wir werden sehen. Auf den Social Media - Kanälen läuft es gut.
Ihr singt dabei, dass man sich vom Altern den Spass nicht verderben lassen soll. Wann bist du zuletzt an eine Sache geraten, von der du gedacht hast «nein, für das bin ich zu alt!» ?
Das dachte ich bei der Überlegung, ob ich Apple Music abonnieren soll. Erst dachte ich, das brauche ich jetzt wirklich nicht; seit ich aber ein Abo habe, höre ich viel mehr Musik und habe Zugriff auf eine beinahe unendliche Musikbibliothek. Ich möchte hier noch anfügen, dass ich dennoch von vielen, insbesondere Schweizer Künstlern, wieder Vinyl kaufe.
Was ist das Schönste am Altern?
Ich schaffe es, mich des Öfteren aus Dingen raus zu halten, bei denen ich früher gekämpft hätte. Aber auch für mich einzustehen bei Themen, die mir wirklich wichtig sind, fällt mir mit fortschreitendem Alter leichter.
Gleichzeitig gebe ich gewisse Dinge auch gerne an jüngere Leute ab. Ihnen Platz zu machen für ihre Fähigkeiten, die eigenen aber dennoch zu kennen und bei Bedarf anzuwenden, finde ich sehr schön.
Mich dünkt es, dass eure Single ziemlich viel positive Energie losschickt. Wie wichtig ist euch das in der aktuell schwierigen Zeit?
Die Selbstmotivation und die Moral in der Band entscheidet, wie erfolgreich am Ende die Musik und die Truppe sein wird. Wenn man an etwas glaubt und alle Power, die man besitzt in etwas hineinsteckt, wird es Früchte tragen, da darf man den Kopf auch in schwierigen Zeiten nicht in den Sand stecken.
Als abschliessende Frage: Wann darf mit dem ersten Longplayer von Finn’s Finale gerechnet werden?
Am 8. Januar 2021 wird unsere erste EP erscheinen. Den Namen geben wir demnächst bekannt – bleibt gespannt!