Eine Traumhochzeit der anderen Art
Rund 45 Prozent der Ehen werden in der Schweiz im Schnitt geschieden
und doch versuchen es jedes Jahr zahlreiche Paare mit dem Bund fürs Leben. So
auch im Stück «Traumhochzeit», welches die Theatergesellschaft Trimmis aktuell
vorstellt. Dabei wollen Alex (Georg Groll) und Vicky (Barbara Schädler) sich
ewig binden. Blöderweise erwacht der Bräutigam in Spe nicht nur mit einem
Filmriss, sondern auch noch mit Lisa (Könül Akhundova) am grossen Tag im Hotelbett
auf. Aus der Patsche helfen sollen ihm seine Trauzeugen Tomy (Gion-Marc
Siegenthaler) und Greg (Josias Burger), sowie auch ein wenig das Zimmermädchen
Lina (Ladina Hemmi). Als die Unbekannte im Bett von Alex sich als neue Freundin
von Tomy herausstellt, ist der Mist geführt und die Traumhochzeit scheint jeden
Moment zu platzen.
Nah am Leben
Während das Hotel immer noch wegen dem exzessiven Polterabend Kopf steht und
die Gäste schon in die Kirche drängen, kommt die Wahrheit langsam ans Licht und
es zeigt sich, dass es besser ist, immer mit offenen Karten zu spielen, vor
allem wenn es um Herzensangelegenheiten geht. Das stetige Verwechslungsspiel
zwischen Linda und Lisa, deren Rollen zwischen Callgirl, Zimmermädchen,
Freundin und Geliebten immer wieder mal kräftig durcheinandergewirbelt wurden,
sorgte regelmässig für viele Slapstickmomente, die nicht nur die Braut Vicky,
sondern auch die anderen beiden Frauen schier zum Verzweifeln brachten. Auch
die Dialoge zwischen Tomy und Alex waren wunderbar, vor allem als dem Zweitgenannten
langsam blühte, was er vergangene Nacht wohl angerichtet hatte. Eindrücklich
war zudem zu sehen, wie der Bräutigam Alex fast auf Knopfdruck seinen Kopf rot
anlaufen lassen und in dramatischen Situationen eine eindrückliche Nähe zum
echten Leben vorzeigen konnte.
Auch wenn Vicky im Stück zu Protokoll gab, dass bei ihrem Liebsten in der Regel schon nach zwei Bieren tote Hose sei und somit wohl am Polterabend nichts passiert gewesen ist, stach es allen im Publikum ins Auge, dass bei den beiden irgendwas nicht ganz zu stimmen schien. Die Notbremse noch vor dem grossen Tag zu ziehen, kann in der Regel einen Rosenkrieg verhindern und hat in dem Stück für zahlreiche humoristische Momente gesorgt, die noch lange positiv in Erinnerung bleiben werden. Ich kann mich den abschliessenden Worten vom Zimmermädchen/Callgirl Linda anschliessen, möchte aber das «So a Saubandi» etwas ergänzen: «D’ Theatergesellschaft Trimmis – was für a sauglatti Bandi!»