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Die Saurier sind los

Ich kann mich erinnern, dass du, Marc, früher gerne mal gepokert hast mit deinen Jungs. Wie hast du dir diese jugendliche Freude am Spielen erhalten?
Ja, wir machen das tatsächlich immer noch mit einigen von «damals» und neuen Freunden. Im letzten Jahr mussten wir zwar auf Onlinepoker mit Zoomcall ausweichen, dafür können sich auch mal Leute aus Chur und solche aus Zürich «treffen».


Das Spielen ist mir nie wirklich abhanden gekommen. Es gehört zu meinen wenigen Konstanten im Leben. Jetzt mit zwei kleinen Kindern zu Hause natürlich auch wieder aus einem ganz neuen Blickwinkel.

Wie entstand die Idee zu einem eigenen Spiel?
Jessica und ich waren beide schon als Kinder gerne kreativ und haben unsere eigenen Spiele kreiert. Damals natürlich noch in einem bescheidenen Rahmen, zum Beispiel ein «Leiterlispiel» oder eine Rennstrecke zeichnen. Alle paar Jahre packt es uns dann wieder einmal. So erging es uns 2018, als wir mit der Entwicklung von «Saurvival» starteten.

Wie schwierig ist es in diesem relativ umfassenden Markt Fuss zu fassen?
Ja, eigentlich fast unmöglich. Würde es uns ums Geld gehen, hätten wir etwas anderes gemacht mit der Zeit. Der Markt war eigentlich nie unser Ziel, wir haben das Spiel einfach mal für uns entwickelt. Die kreative Arbeit war ehrlich gesagt die grösste Freude, alles andere ist Zugabe. Unsere Freunde, mit denen wir gespielt haben, haben uns einfach so lange dazu ermutigt, das Spiel zu veröffentlichen, bis wir diesen Schritt schliesslich gewagt haben.

Du hast acht Jahre lang als Primarlehrer in Geroldswil gearbeitet. Welchen Einfluss hatte diese Tätigkeit auf das Spiel?
Ich habe mit den Kids jeweils das Thema der Dinosaurier behandelt und Exkursionen ins Sauriermuseum Aathal absolviert. Es gehört nach wie vor zu den Highlights im Schulalltag, Saurier begeistern einfach Jung und Alt.

Was hat dich dazu gebracht, den Job letzten Sommer vorläufig an den Nagel zu hängen?
Naja, einerseits stand im letzten Sommer die Geburt unseres zweiten Sohnes an. So konnte ich mir wirklich Zeit für meine Familie nehmen. Und andererseits haben wir gemerkt, dass wir die ganzen Vorbereitungen für das Crowdfunding einfach nicht noch neben unseren Jobs und der Familienbetreuung bewerkstelligen können. So erschien eine Pause von meinem Job als beste Lösung. Nun konnte ich mich seit Herbst quasi im 50%-Pensum um die ganzen Vorbereitungen kümmern.

Wie wichtig ist es dir, die Leute von den Konsolen und PCs wegzulocken?
Ich bin für eine gesunde Mischung aus digital und analog. Wir haben uns ehrlich gesagt auch von einigen Videospielen inspirieren lassen. Wenn wir jetzt aber unsere über 200 selbst gestalteten Karten in den Händen halten, ist das schon ein super Gefühl, das nicht so einfach am Bildschirm reproduziert werden kann. Gerade nach einem solchen Jahr freuen wir uns riesig, wieder mit Freunden am Tisch sitzen zu können und uns bei einer Partie «Saurvival» herauszufordern.

Was können die Spieler bei eurem Spiel erleben?
Unser Spiel ladet zu einem Abenteuer ein. Es kommen 165 verschiedene Karten vor, davon 51 unterschiedliche Saurierarten. An verschiedenen Orten sammelt man diese, bis man bereit ist, sich dem T-Rex zu stellen, der im Urwald wartet. Diesen zu besiegen, ist nämlich das Ziel des Spiels.


Die grundlegenden Spielmechaniken sind schnell gelernt. Am Anfang gibt es vor allem viel Neues zu erfahren und zu entdecken. Nach einigen Partien merkt man dann erst, wie viel Tiefgang eigentlich im Spiel steckt. Man findet völlig neue Strategien, die einem anfänglich überhaupt nicht aufgefallen sind.


Das gehörte bei der Entwicklung zu unseren obersten Prioritäten. Wir wollten ein Spiel kreieren, dass auch nach zehn Partien ganz viel Neues zu bieten hat und nicht so schnell langweilig wird.

Wer hatte die Idee mit den Dinosaurieren?
Jessica hatte die Idee. Während ich mich anfänglich vor allem mit Ideen zum Gameplay beschäftigt habe, hat sie sich überlegt, in welche Welt man mit unserem Spiel eintauchen könnte.

Dinge mit Dinos drauf werden vom Handel zu Unrecht häufig in die Jungsecke gedrängt. Wollt ihr mit eurem Spiel für die ganze Familie dagegen ein Zeichen setzen?
Das ist mir ehrlich gesagt gar nicht aufgefallen. Also aus meiner Erfahrung mit Schulkindern finden Mädchen und Jungs Dinosaurier klasse. Und in unserem Freundeskreis sieht es ähnlich aus. Wir spielen das Spiel mit unseren Freundinnen und Freunden.

Das ganze Spielset gibt’s auch auf Englisch. Wie wichtig ist es euch, die «internationale» Option offen zu lassen?
Wir wollten es einfach mit möglichst vielen Leuten teilen. Das war nicht mal so sehr eine Business-Überlegung. Viel mehr haben wir auch einige Freunde und Verwandte aus dem Ausland. So können wir sie daran teilhaben lassen.


Aktuell sammelt ihr Geld für euer Projekt. Hättest du am Anfang des Projekts gedacht, dass so eine Spielproduktion so viel Geld verschlingt?
Das Verrückte ist ja, dass der Herstellungspreis so stark von der Auflage abhängt. Willst du nur ein paar komplette Spiele, zahlst du etwa 200 Franken pro Spiel. Lässt du hingegen 1000 davon produzieren, bezahlst du noch 20 Franken pro Spiel. Es ist also gar nicht möglich, mal mit ein paar Spielen zu starten und zu schauen, wie es beim Publikum ankommt. Deshalb haben wir uns für ein Crowdfunding entschieden.

Sind weitere Brett- und Kartenspiele geplant, wenn dieses Projekt realisiert worden ist?
Also wenn es zu Stande kommt, sind wir sicher noch ein paar Monate beschäftigt, bis es wirklich bei allen zu Hause im Wohnzimmer ist. Danach gönnen wir uns sicher mal eine Pause. Gerade in den letzten Monaten haben wir gemerkt, wie viel Arbeit das Veröffentlichen eines Produkts bedeutet. Unsere Expertise liegt ja auch eher im kreativen Bereich und nicht im Verkauf oder Marketing.


Auch in Zukunft lassen wir uns von unserer Motivation und Freude leiten und produzieren sicher nicht etwas Neues, nur um wieder etwas verkaufen zu können. Es ging uns nie ums Geld und das tut es auch heute noch nicht. Wir haben einfach Freude daran, unser Spiel mit möglichst vielen Menschen zu teilen und sind überzeugt davon, ein tolles Produkt entwickelt zu haben.

Wie gross ist die Vorfreude bei euren Kids auf das Spiel?
Also unsere eigenen Kinder sind definitiv noch etwas zu klein für eine «richtige» Spielrunde. Sie bekommen auch nicht wirklich mit, was wir hier anreissen. Unser dreijähriger Sohn rennt jeweils mit «Saurvival»-Karten durch die Wohnung und schreit herum, welche Gegenstände er darauf erkennt. Vor dem anderen, der bald seinen ersten Geburtstag feiert, müssen wir die Karten verstecken, damit er sie nicht isst.


Meine ehemaligen Schulkinder besuche ich nächste Woche mal und bringe ihnen ein paar Flyer mit. Wenn das Spiel produziert werden kann, gibt es auf jeden Fall eine Ausgabe fürs Schulzimmer.


Eines der Spiele sichern könnt ihr euch hier.

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