Bild/Illu/Video: Marco Hartmann

Delicate und Mando zelebrieren die Heimat

Erstmals geht ihr mit einem Vorgeschmack zu eurem Album an den Start. Wie sind die ersten Reaktionen darauf?

Bis jetzt haben wir durchwegs positives Feedback erhalten. Der Videoclip von Marco Hartmann begeistert offenbar ganz besonders. Ich bin ehrlich gesagt ein wenig hin und weg, ob den vielen direkten Zuschriften. Auch von Freunden aus ganz frühen Jahren, von denen ich schon ganz lange nichts mehr gehört hatte. Mich freut es enorm, wenn der Song Anklang findet beim Publikum. Er soll auch allen, die ihn hören in dieser schwierigen Zeit mit dem Coronavirus Halt vermitteln und Kraft geben, um durchzuhalten. Es kommen wieder bessere Tage.


Die erste Nummer hat ein gewissen Popappeal. Wie klingt der Rest des Albums?

Das stimmt. Sowohl Mando als auch ich wollen uns aber auch nicht in strikten Genres eingrenzen. Uns ist es wichtig, zu versuchen, einige Grenzen zu sprengen und Neues auszuprobieren. Das zieht sich wie ein rotes Band durch unser Kollabo-Album «Plusquamfutur». Es soll sowohl inhaltlich, wie auch musikalisch eine Schnittstelle aus Vergangenheit und Zukunft symbolisieren. Wir haben deshalb auch musikalisch experimentiert. Wir rappen über ein zwei rockige Beats, dann hat es seichtere Töne dabei aber auch Oldschool-HipHop-Banger oder ein Experiment mit elektronisch angehauchter Instrumentalisierung. Uns ist es wichtig, Neues auszuprobieren, denn nur so entwickelt sich die Musik auch weiter. Und wie wir finden, fehlt dieser Tage ein wenig dieser Pioniergeist, einfach mal auf Gedeih oder Verderb ins kalte Wasser zu springen. Aber zusammengefasst kann man sagen: Auf dem Album Plusquamfutur wird man jene Musik zu hören bekommen, die uns gefällt. Inhaltlich bieten wir viel Tiefgang und musikalisch sind wir durchaus experimentierfreudig.


Wo habt ihr überall gedreht? Die Bilder sind ja episch.

Der hauptsächliche Drehort für das Video zu Dahai mit Maria Milane war das Versamer Tobel eingangs Safiental mit dem Anschluss an die Rheinschlucht. Marco Hartmann hat dort mit seiner Ausrüstung viel aus einem einzigen Drehort herausholen können. Die Szenen für die Bridge entstanden jedoch in Chur mit dem Stadtfeuerwerk zum 1. August im Hintergrund. Das hat sich textlich dort gleich angeboten mit der Zeile, in der es darum geht, dass man - auch wenn man mal am Ziel vorbei schiesst - immer wieder den Weg zurück nach Hause finden kann.


Was bedeutet Heimat für euch?

Man hört es, glaube ich, aus dem Song heraus. Sie bedeutet uns sehr viel. Und Heimat muss man dabei nicht zwingend als einen geographischen Begriff verstehen. Sondern eher als einen emotional wertvollen Begriff. Heimat gibt einem Halt, bietet Schutz und Sicherheit, ein gewohntes Umfeld, Rückhalt aber bei Bedarf auch Rat und Ermunterung. Wo immer man das als Mensch findet, entsteht schnell ein Gefühl von Zugehörigkeit. Ich denke, das ist das zentrale Motiv für den Song - und dass man dies auch entsprechend zu schätzen weiss. Nur allzu oft begegnen einem im Leben Stolpersteine, grosse Herausforderungen oder Hindernisse. Da ist es umso wertvoller zu wissen: Man hat immer einen gefühlsmässigen und/oder geographischen Rückzugsort, um wieder zu sich selbst zu finden.


Wie hat dir die gemeinsame Arbeit am Album mit Mando gefallen?

Die Arbeit mit Mando empfand ich die ganzen knapp drei Jahre über immer als intensiv. Es war schwierig, immer genügend Zeit für die Musik zu finden, so entstand auch immer wieder mal Zeitdruck. Mando studiert in Bern und arbeitet nebenbei in Uster, ich arbeite Vollzeit in Chur. Unsere Terminkalender sind über die normale Arbeits- oder Schulzeit voll. Der gemeinsame Nenner ist dabei nicht über die Massen gross, wie man sich denken kann. Deshalb war es umso wichtiger, das Menschenmöglichste aus der knappen Zeit zu machen, in der wir gemeinsam oder auch getrennt an unserem Projekt arbeiten konnten. Es hat etwas gedauert und manchmal lagen wir uns bei der Arbeit auch in den Haaren. Aber das gehört dazu. Jeder bringt seine Ideen ein und will sich selbst verwirklichen und wir haben immer einen Weg gefunden, um unser beider Ansprüche gerecht zu werden. Zudem hat uns die gemeinsame Arbeit auch beide musikalisch weitergebracht. Wir pushten uns auf ein jeweils besseres musikalisches Niveau, als wir es zuvor allein erreicht hatten. Es war deshalb jederzeit bereichernd, unserem Kollabo-Album beim Wachsen zuzusehen. Unter dem Strich sind wir beide aber auch einfach gute Freunde, die Spass an der Musik haben. So sind die Uneingkeiten letztlich schnell überwunden.

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