Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Autogrammexperte Pippia geht in die Forschung

«Mein Geschäft läuft normal», sagt Alessandro Pippia zufrieden. Und doch bestehe durchaus noch Luft nach oben. Corona habe einen grossen Einfluss in vielen Bereichen und auch ihm falle auf, dass die Menschen verunsichert seien. «Auffällig war in der ganzen Coronazeit, dass meine Stammkunden, die sonst immer gleich direkt bezahlt haben, damit begonnen haben, Aufträge auf Rechnung rauszugeben.» Auch sonst merke er, dass viele Leute, die bisher noch nie für seine Expertise den Preis gedrückt hätten, auf einmal damit begannen mit ihm zu feilschen.


Fokus Weiterentwicklung
Neben den ganzen Preisverhandlungen hat der Ostschweizer mit sardinischen Wurzeln auch damit begonnen zu unterschiedlichen Themen zu forschen. In seinem Beruf sei ein sich stetiges Weiterentwickeln elementar. «Ich wollte mein Wissen unbedingt breiter aufstellen. Es ist nämlich sehr wichtig, dass man als Experte nicht stillsteht, sondern sich immer mehr fundiertes Fachwissen aneignet.» Da es seinen Beruf des Autogrammexperten offiziell eigentlich gar nicht gibt, sei es seine Pflicht, sich selber mächtig ins Zeug zu legen. Aus diesem Grund hat Pippia das Microphone gegen das Microskop ausgetauscht und sich intensiv mit dem Thema «Edding» auseinandergesetzt. «Ich wollte genau in diesem Bereich forschen, da die Materie mich täglich begleitet. Es gibt nämlich extrem viele Autogramme, die mit Edding signiert sind. Ich wollte einfach für mich mehr wissen über die unterschiedlichen Arten von Eddings und deren Qualität. Aus diesem Grund habe ich eine Qualitätsstudie durchgeführt.» Nicht nur mit seiner Profession geht der 29-Jährige somit neue Wege, auch sonst hat noch nie jemand eine Studie zu diesem Thema gemacht, wie der Mann im Anzug stolz erklärt.  

Neue Erkenntnisse gewonnen
Gute acht Monate habe die Langzeitstudie gedauert, erklärt Alessandro Pippia. Leider habe das Wetter nicht immer wie gewünscht mitgespielt. «Für die Studie habe ich schönes Wetter und auch Hitze gebraucht, um Verblassungsprozesse und Hitzeeinwirkungen genauer unter die Lupe nehmen zu können.» Ausserdem habe er die Schriftenstudie wohl auch ein wenig unterschätzt. «Manchmal war ich an einer Kleinigkeit über eine Woche beschäftigt und musste dann trotzdem nochmals von vorne beginnen.» Doch die Mühe habe sich auf jeden Fall gelohnt. Er profitiere nicht nur bei seiner Tätigkeit von dem neu gewonnenen Wissen, auch habe er viele seiner Vermutungen bestätigen können. «Man sagt ja vielfach, dass ein Kunstgemälde weg von der Scheibe soll, weil dies ein Einfluss auf das Werk habe. Das Gleiche haben viele auch in meinem Bereich behauptet. Ich war aber immer davon überzogen, dass es kein Problem ist, ein Edding-Autogramm einzurahmen. Es hat sich herausgestellt, dass das Edding-Autogramm nicht an der Scheibe klebt. Und das auch nach acht Jahren nicht.» Dafür habe er die bei ihm im Büro hängenden Autogramme nochmals herausgenommen und untersucht. «Die ganze Studie hilft allen, die mit Eddings arbeiten, was ich auch noch interessant finde.»


Pippia schreibt an einem Buch
Diese und viele weiteren Erkenntnisse haben den Werdenberger dazu animiert Studien zu weitere Schreibutensilien, wie beispielsweise Bleistiften oder auch Kugelschreibern der Firma «BIC», anzupeilen. Deswegen sei aktuell auch keine zweite Staffel seiner Onlinesendung «Pippia – der Autogrammexperte» geplant, auch wenn es einer seiner grossen Wünsche sei. Er habe nach der Studie Prioritäten gesetzt und arbeite akutell gemeinsam mit dem Journalisten Christian Imhof an einer Biografie. In dieser schaue Alessandro Pippia zurück auf zehn Jahre als Autogrammexperte. Auch wenn der Tätigkeit von aussen wie ein Traumjob wirke, hin und wieder sei es gar nicht so einfach gewesen, sich zu etablieren. «Es geht im Buch nicht nur um die schönen Geschichten und Erfolge, die ich feiern durfte, auch grosse Konflikte, die ich mit Neidern hatte, werden darin beschrieben.» Dass der Unterschriftenguru den Tanz zwischen Licht und Schatten gut kennt, zeigt auch die relativ frische Verletzung oberhalb seines linken Auges. Diese hat er sich vor wenigen Wochen in Buchs eingefangen, als er vor einer Fremden für seine Mutter eingestanden ist. Wer weiss, vielleicht gibt das ja auch noch ein Kapitel in seinem Buch. Was auf jeden Fall sicher ist, seine Tätigkeit und auch er als Person werden auch in Zukunft für viel Gesprächsstoff sorgen. Das ist ihm noch so recht, denn er lebe schliesslich nach dem Motto: «Solange die Leute noch von einem reden, ist alles in Ordnung. Wenn man mal gar kein Thema mehr ist, ist’s ganz schlecht.»

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