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5 Kinder unter 5

Was war dein erster Gedanke, als du erfahren hast, dass du noch einmal Zwillinge bekommst?

Ganz ehrlich, ich war einfach nur glücklich, dass alles in Ordnung war. Ich hatte nämlich davor eine Fehlgeburt. Darum war die Anzahl der Babys zweitrangig. Mein Mann hingegen war recht erschrocken. Er hatte Bedenken, dass wir das alles schaffen mit fünf so kleinen Kindern. Wir hatten ja schon ein Zwillingspaar und wussten wie streng es vor allem am Anfang ist.


Könnt ihr euch die beiden Zwillingsschwangerschaften erklären?

Eigentlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit zweimal Zwillinge zu bekommen liegt bei ca. 1:10 000. Da wir keine Zwillinge in der Familie haben, können wir auch eine Vererbung ausschliessen. Aber offenbar neige ich zu doppelten Eisprüngen. Beide Zwillingspaare sind zweieiig. Die Kleinen haben sogar verschiedene Blutgruppen. Wer weiss, vielleicht vererbe ich diese Veranlagung einmal meinen Töchtern.


Was empfindest du als grösste Herausforderung mit 5 Kleinkindern?

Die grösste Herausforderung ist ganz klar, den Tagesrhythmus aller Familienmitglieder aufeinander abzustimmen. Bis sich unser Alltag eingependelt hat, hatten wir fast jeden Tag Unterstützung, vor allem von unseren Eltern, am Anfang aber auch noch zusätzlich von unserer Nachbarin. Es ist einfach nicht möglich am Mittag gleichzeitig zu kochen, die kleinen Zwillinge zu stillen, den Grossen das Essen zu schneiden und dabei auch noch selber zu essen. Man hat einfach zu wenig Hände. Wegen der Coronakrise haben wir momentan keine Unterstützung. Wir schaffen es trotzdem. Die Devise lautet einfach: Eins nach dem anderen. Und die Kinder müssen sich halt ab und zu länger gedulden.


Hast du das Gefühl, du wirst allen Kindern gerecht?

Klar hätte ich mehr Zeit für jedes Einzelne, wenn ich «nur» drei Kinder hätte. Aber ein Teil der Aufmerksamkeit wird sicher durch die Anwesenheit der Geschwister kompensiert. Sie haben immer mehrere Kinder zum Spielen. Meine Grosse sagt viel, dass sie es schön findet, so viele Geschwister zu haben. Sie hätte sogar am liebsten noch mehr (lacht) und möchte später selber auch fünf Kinder. Sicher sie scheint nicht zu kurz zu kommen. Bei meinen mittleren Jungs achte ich besonders darauf, nach Möglichkeit immer mal wieder Exklusiv-Mamizeit einzubauen, da bei ihnen das Risiko, dass sie zu kurz kommen, am grössten ist. Meine Grosse und auch meine Kleinsten holen sich schon, was sie brauchen.


Ist es sehr mühsam ohne Hilfe?

Nicht einmal unbedingt. Klar freuen wir uns, wenn wieder Normalität einkehrt und wir unsere Eltern sehen dürfen. Aber es ist auch einmal schön, Zeit nur für uns zu haben. Ausserdem wollten wir die Unterstützung sowieso reduzieren, aber die Zeit war einfach noch nicht reif dafür. Wegen der Coronakrise waren wir gezwungen diesen Schritt zu wagen und das ist gut so. Am Anfang konnte mir mein Mann unter die Arme greifen, weil er wegen der Massnahmen im Geschäft tagsüber vermehrt zu Hause war. Seit etwa zwei Wochen bin ich den ganzen Tag alleine mit den Kindern.


Wie sieht ein ganz normaler Tag bei euch aus?

Am frühen Morgen bin ich meistens bei den kleinen Zwillingen, um sie zu stillen. Falls ich dabei noch einmal einschlafe, weckt mich mein Mann, wenn er zur Arbeit muss. Gegen sieben Uhr wachen dann auch meine drei Grossen auf. Während sich meine vierjährige Tochter selbst anzieht, beginne ich, die ersten Windeln zu wechseln. Zwischendurch gibt es Frühstück. Bis wir alle gewaschen und angezogen sind, ist meistens schon 10 Uhr. Dann gehen wir nach draussen, auch wenn es nur für eine Dreiviertelstunde ist. Denn nach 11 Uhr muss ich schon bald mit Kochen beginnen. Bis wir alle gegessen haben, vergeht locker eine weitere Stunde. Und dann startet bereits die nächste Wickelrunde, bevor der Mittagsschlaf beziehungsweise die Mittagsruhe ansteht. Wenn ich Glück habe, kann ich in dieser Zeit den Haushalt machen, wenn nicht, räume ich einfach den gröbsten Dreck in der Küche weg. Da die kleinen Zwillinge meistens länger schlafen, nutze ich diese Zeit, um mit meinen Grossen zu spielen. Wenn die Kleinen vom Mittagsschlaf erwachen, gibt es Zvieri, die nächste Wickelrunde und dann kommt schon bald mein Mann nach Hause. Wir essen bereits gegen sechs Uhr, damit wir anschliessend die Kinder richten und ins Bett bringen können. Das schaffen wir meistens bis ca. 20 Uhr.


Wow, nicht schlecht! Und dann habt ihr Feierabend (schmunzelt)?

Wie du Dir als Mama vorstellen kannst, muss ich dann meistens erst noch den Rest des Haushaltes erledigen. Wenn mein Mann und ich es aber tatsächlich einmal miteinander aufs Sofa vor den Fernseher schaffen, schauen wir gemeinsam die Tagesschau und tauschen uns über unseren Tag aus. Meistens schläft dann aber ziemlich schnell einer von uns beiden (lacht).


Wie bewältigt ihr die Situation mit fünf Kindern logistisch?

Wir haben beim Kauf unseres Hauses natürlich nicht damit gerechnet, dass wir einmal fünf Kinder haben werden. Unsere älteste Tochter hat ein eigenes Zimmer und unsere beiden Zwillingspaare haben je ein Zimmer. Wir hätten theoretisch die Möglichkeit das Haus auszubauen. Wir lassen das Ganze jetzt aber einmal auf uns zu kommen.  Das Auto mussten wir bei jeder Schwangerschaft wechseln (lacht). Mittlerweile haben wir einen Neunplätzer mit mehreren Isofixvorrichtungen für die Kindersitze. Auch bei den Kinderwagen mussten wir uns etwas einfallen lassen. Mittlerweile brauchen wir nur noch einen Zwillingsbuggy. Die Grossen mögen schon recht lange selber laufen, wenn wir spazieren gehen. Wegen des logistischen Aufwands machen wir eher selten grosse Ausflüge. Wir freuen uns dafür schon über einen schönen Spaziergang mit einem leckeren Picknick.


Wünschst du Dir noch mehr Kinder?

Nein. Unsere Familienplanung ist definitiv abgeschlossen. Wir sind dankbar für jedes einzelne Kind und versuchen die Zeit mit ihnen so gut wie möglich in vollen Zügen zu geniessen. Mein Mann und ich freuen uns aber trotzdem über jeden Entwicklungsschritt von ihnen. Je selbstständiger unsere Kinder werden, desto mehr Freiheiten haben wir wieder. Bis dahin schöpfen wir ganz viel Kraft aus den wunderbaren Momenten in unserem Familienalltag. Zum Beispiel wenn die Grossen die Kleinen trösten, alle schön miteinander spielen oder wir einfach ein riesiges Gelächter haben, weil wieder jemand etwas Lustiges gesagt hat. Es sind solche Kleinigkeiten, die unser Herz erwärmen und den ganzen Stress vergessen lassen.

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